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Ansichtssache

Ansichtssache

Realität oder Täuschung? Gedanken über Wahrnehmung und die Grenzen des Verstandes

Wer sagte mir eigentlich, dass ich nicht alleine auf der Welt bin? Wer kann mich davon überzeugen, dass es ihn genauso wie mich wirklich gibt? Könnte es nicht vielmehr so sein, dass alle meine Sinneseindrücke nur vorgetäuscht sind und mir über meine Sinnesorgane vorgespielt werden? Andere Menschen wären lediglich Rechenkonstrukte, die meine Erlebniswelt wie Spielfiguren bevölkern. Dass ich nicht selbst eine seelenlose Rechenkonstruktion bin, ist mir klar: cogito, ergo sum. Für meine alleinige Existenz spricht auch, dass ich in meinem Kopf nie auf ein anderes Ich gestoßen bin. In meinem Kopf war ich bisher immer alleine.

Alle Menschen, alle Pflanzen, alle Dinge, ob belebt oder unbelebt, wären lediglich Produkte eines ausgeklügelten Empfindungsalgorithmus, der meine Sinnesorgane mit Informationen füttert. Oder mein Gehirn ist selbst der Rechner, auf dem der Algorithmus läuft. In diesem Fall könnte ich mich mit Fug und Recht den Erschaffer dieser Welt nennen, da alles von mir erdacht wäre.

Dieser Ansatz hat etwas Verführerisches. Existenzielle Fragen, wie die nach der Natur der Welt, den Dingen hinter dem Horizont oder dem Wesen von Zeit und Raum, würden sich nicht stellen. Existent wären schließlich nur Erlebnisse und Erkenntnisse, die mir dargeboten oder von mir erdacht und damit erschaffen werden. Wie ein Zuschauer in einem Spielfilm bräuchte ich mir um nicht gezeigte Szenen keine Gedanken machen. Eine Figur, die in einem Film nur genannt, aber nicht beschrieben oder gezeigt wird, hat keine Haarfarbe. Alle diesbezüglichen Fragen würden unbeantwortet bleiben, da die Haarfarbe nicht definiert ist und somit nicht existiert.

Alles, was ich nicht von alleine erkennen kann, existiert nicht. Fertig bin ich damit.

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