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Führungsqualitäten

Führungsqualitäten

Führungsqualitäten neu gedacht: Warum klassische Eigenschaften hinterfragt werden müssen

Ein charismatischer Führer nimmt sich persönlich der drängenden Probleme an. Mit Kraft und Durchsetzungsstärke ordnet er die verworrenen Dinge zum Guten. Auf seinem Weg behält er unbeirrbar sein Ziel im Auge und lässt sich auch von Einflüsterungen notorischer Schlechtmacher nicht davon abbringen. Was ihn antreibt, ist die Liebe zu seinem Land und der Wunsch, eine gerechtere Welt zu schaffen. Wer sich schwach fühlt, soll neue Stärke finden. Wem Anerkennung versagt wurde, der soll emporgehoben werden. Uns allen wird zu neuer Würde verholfen werden, sodass wir aufrechten Hauptes auf die Welt schauen können. Aber wem trauen wir das zu? Was für ein Typ sollte das sein? Ein Banker, der mit Geld umgehen kann? Würde der sich auch meiner annehmen, wenn ich doch arm bin? Ein Wissenschaftler von überragender Intelligenz, der auch komplexe Zusammenhänge versteht? Vielleicht fehlt es dem an notwendiger Empathie. Vielleicht lieber einer, der arbeiten kann, vielleicht ein Handwerker, der die Probleme der kleinen Leute versteht. Aber hat der den nötigen Hintergrund, um auf der Weltbühne bestehen zu können? Und was kann uns erst das Aussehen des Kandidaten sagen? Ist der Typ, der dort so gut gekleidet herkommt, nicht vielleicht zu eitel? Und ist die depressiv dreinschauende Person nicht vielleicht zu sehr mit sich selbst beschäftigt? Kandidat drei soll sogar geschieden sein. Von solchen Leuten mag ich nicht repräsentiert werden. Lispelt einer bei seiner Rede oder hat er die Krawatte falsch gebunden, bleibt der Inhalt komplett auf der Strecke, so sehr ist man von diesen Äußerlichkeiten abgelenkt. Betritt eine Frau die Bühne, ist die weibliche Zuhörerschaft in der Regel mehr damit beschäftigt, ihre Kleidung zu analysieren, als den Inhalt ihrer Rede.

Über Jahrtausende hat es sich bewährt, Führungspersonal nach leicht erkennbaren Äußerlichkeiten auszuwählen. Der Bewerber mit dem stärksten Oberarm war vermutlich am besten geeignet, die eigene Horde gegen den Nachbarstamm anzuführen. Heute ist die Welt komplexer geworden. Körperliche Stärke, Schönheit und zur Schau gestellter Reichtum sind keine Kriterien, die bei der Wahl einer Führungsperson weiterhelfen. Um den Wähler bei einer inhaltlich ausgerichteten Wahl zu unterstützen, wäre es hilfreich, solch äußerliche Merkmale zu verbergen. Es sollte darüber nachgedacht werden, ob die Kandidaten bei öffentlichen Auftritten nicht durch computer-generierte neutrale Avatare ersetzt werden sollten. Noch besser wäre eine gesichtslose künstliche Intelligenz, die die Regierungsgeschäfte übernehmen würde. Sinnlose Diskussionen um falsche Kleidung oder Skandale im Privatleben würden der Vergangenheit angehören. Sollte sich eine solche künstliche Intelligenz für diesen Job nicht gewinnen lassen, wäre auch ich natürlich bestens geeignet.

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